Ist mein Stundensatz legitim?
Vielleicht befindest du dich auch in der Situation einen angemessenen Stundensatz für deine Leistung zu verrechnen? Viele neue Selbstständige einschließlich mir tun sich schwer den eigenen Stundensatz zu verrechnen. Folgend ein paar Anregungen aus diesem Artikel.
- Welches Einkommen benötigst du?
Kommst du im Monat mit EUR 1.000 über die Runden, benötigst du wie der Durchschnitt EUR 2.000 oder sogar EUR 3.000 im Monat, um deine Fixkosten, deinen Lebensstiel, Ansparungen etc. zu finanzieren? Je nach Höhe deines Kapitalbedarfs wird dein Stundensatz ausfallen.
Nehmen wir an, du benötigst EUR 2.000 Netto im Monat, wie ein Angestellter nach Abzug von Einkommenssteuer & Sozialversicherung. Je nach Betriebsausgaben musst du rund EUR 3.500 bis 4.000 Brutto erwirtschaften, das entspricht zur Vereinfachung rund EUR 1.000 Brutto pro Woche. - Wie lange willst oder kannst du in der Woche arbeiten?
Je nach Stundensatz benötigt man für EUR 1.000 7 bis 70 Stunden. Marktbegleiter mit einem Stundensatz von EUR 150 benötigen nur 7 Stunden die Woche, um EUR 2.000 Netto im Monat zu verdienen. Wenn du nur EUR 15 pro Stunde verlangst, arbeitest du rund 70 Stunden die Woche für dasselbe Geld. Dieser Stundensatz ist höchstens zu Beginn zumutbar, danach führt er ins Burn-out. - Was ist der Minimum-Stundensatz für Dienstleistungen?
Um EUR 2.000 im Monat ohne Selbstausbeutung zu verdienen ist ein Stundensatz von EUR 50 die absolute Untergrenze. Damit musst du 20 Stunden pro Woche verkaufen, das ist die Hälfte deiner Wochenarbeitszeit von 40 Stunden – ein machbarer Wert. Somit hättest du auch Zeit einberechnet, die du deinem Kunden nicht verrechnest z. B. Vorbereitung, Nachbereitung, Telefonate, etc.
Doch Achtung! Die 20 Stunden sind ein Durchschnittswert, d. h. Krankheits- oder Urlaubstage sind nicht eingerechnet. Deshalb sollte ein realistischer Stundensatz höher sein. - Was ist ein realistischer Stundensatz für Dienstleistungen?
Mit einem Stundensatz von EUR 70 – 100 kannst du mehr als EUR 2.000 im Monat verdienen. Jeder durchschnittliche Angestellte verdient das durch Urlaubs- & Weihnachtsgeld. D. h. du wirst damit nicht reich, du verdienst dasselbe wie ein Angestellter & trägst noch dazu das Risiko & hast den Erfolgsdruck. Dafür kannst du dir deine Zeit (hoffentlich) frei einteilen & bist dein eigener Chef.
Ist damit dein Stundensatz legitimiert? Ich hoffe ja. Du erbringst dem Kunden ja einen Mehrwert, vielleicht hilfst du ihm wo er nicht weiter weiß oder du sparst ihm sehr viel Zeitaufwand, sodass sich dein Honorar selbst finanziert. So kann ich z. B. durch eine Beratung dem Kunden Unmengen an Kosten einsparen. Wer würde nicht ein paar hundert EUR investieren, wenn er dadurch später tausende EUR einsparen oder tausende EUR zusätzlich erwirtschaften kann?
Man muss im Leben zuerst investieren, um etwas zu bekommen. Ich war früher immer ein Sparfuchs, auch ich musste lernen in mich & meine Zukunft zu investieren. Sei dir bewusst, du wirst nicht für die Stunden bezahlt, die du arbeitest, du wirst bezahlt für den Wert, den du mit deiner Arbeit erbringst. Weitere Infos findest du in meinem Buch unter dem Kapitel Geld verdienen. Seither investiere ich gerne EUR 500,- oder EUR 1.000,- weil ich …
- durch das angeeignete Wissen das 10-fache oder mehr zurück bekomme &
- meine Lebenszeit wichtiger ist als Geld. Geld kann ich mehr bekommen – Zeit nicht.
Hoffentlich konnte ich dir die Angst nehmen bzw. dein Selbstvertrauen stärken, damit du für deine erbrachte Leistung stehst & deinem Kunden einen gerechtfertigten – fairen Stundensatz anbietest.
Viel Erfolg, dein
Josef Lienbacher